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Was eine Schafherde mit Führen zu tun hat

Was eine Schafherde mit Führen zu tun hat

Schafherde und Führen, gute Frage, finden Sie nicht?

Gestern war ich auf einer Alm. Einer schönen Alm, mitten im sonnigen Pinzgau, einer Region im Salzburger Land. Eine Gruppe von Führungskräften hatte die Aufgabe, mit einer Schafherde zu arbeiten und daraus Parallelen für den eigenen Führungsalltag zu ziehen. Nicht das Menschen wie Schafe wären, aber einige interessante Muster gab es doch zu entdecken dabei. Das Seminar hieß „Hirtenprinzip“ und wurde von dem Personalchef des Unternehmens und einem Hirten betreut. Ich war Beobachter und Feedback-Geber für den Personalchef.

Der Hang war steil, die Schafe über die ganze Alm verstreut und wir hatten bereits einen einstündigen Aufstieg mit 550 Höhenmetern hinter uns. Dann hieß es, die Teilnehmer sollen 120 Schafe innerhalb von 1,5 Stunden zum nächsten Gipfelkreuz bringen, in 2 Teams. Wir starteten los. Es war eine von mehreren Aufgaben. 1,5 Stunden später haben wir das Ziel erreicht. Nicht ganz mit 120 Schafen aber an die 80 waren es schon. Und wir um einige Lernerfahrungen reicher.

Interessante Reflexionsfragen gaben die Möglichkeit, über das Erlebte nachzudenken:

Wie war die Kooperation, wie waren wir mit dem Ergebnis aber auch mit dem Prozess zufrieden? Also Sach- und Beziehungsebene. Wie wurde mit den unterschiedlichen Stärken der Teilnehmer umgegangen?

Was hat das alles mit mit dem „echten Leben“ zu tun? Vieles, es geht um das Führen von Menschen. Und die Frage ist,

  • Wie nutzen wir Hilfsmittel?
  • Wie kommunizieren wir?
  • Wie schnell sind wir?
  • Wie gehen wir mit den Alphatieren um?
  • Verlieren wir welche auf dem Weg? Kippt die Stimmung?
  • Erreichen wir das Ziel?
  • Gilt es Verletzte zu versorgen?
  • Behalten wir die Führung oder geben wir sie ab?
  • Haben wir genug „Lockmittel“?
  • Kümmern wir uns um die Herde und bieten wir ihr Schutz?
  • Kümmern wir uns auch um jeden Einzelnen darin, individuell?

Diese 2 Tage in den Leoganger Bergen waren hervorragend geeignet, um über diese Fragen nachzudenken und hautnah zu spüren, ob einem die Schafe folgen (wollen) oder lieber davon rennen. Beides ist uns passiert, beides war Anlass zum Lernen. Zwei besondere Geschenke nahmen wir noch mit, von dieser Alm: Einen Hirtenstab und ein Buch: „Das Hirtenprinzip“ von Kevin Leman und William Pentak. Letzteres lese ich gerade ganz neugierig und bereits die ersten Seiten gefallen mir. Und mit ersterem habe ich meine letzte Vorlesung im Fach „Präsentieren und Moderieren“ an der Fachhochschule eröffnet, als Metapher dafür, dass ein Moderator ebenfalls eine Gruppe führt. Ein großes Danke an dieser Stelle an Dr. Edmund Hipfl, Personalchef eines führenden Handelsunternehmens namens XXXLutz für die Idee und die Umsetzung dieses Seminars. Ich komme wieder, mit neuen Führungskräften, um diese Erfahrung auch anderen zugänglich zu machen und für mich selbst, um sie nochmal zu erleben. Die Natur und die ganze Schöpfung ist der beste Seminarraum.

Hier als Service für Sie noch ein Interview, das "RadioExperten" mit mir geführt hat zu diesem Thema:

Komm in die Hufe, Kollege - Wofür Schafherden ein Vorbild sein können

JOB UND BUSINESS / GABRIEL SCHANDL - Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen: Im Büro geht es manchmal zu wie in einer Schafherde. Und damit ist nicht das Geblöcke der Kollegen während der Mittagspause gemeint. Nein, es geht vielmehr um Verhaltensmuster. Das Team hat ein gemeinsames Ziel, dass der Chef oder Vorgesetzte ausgibt. Ähnlich wie in einer Schafherde sollte auf dem Weg dorthin keiner der Kollegen auf der Strecke bleiben oder verloren gehen. Die Gruppe muss miteinander auskommen und braucht eine Person, die sie begleitet und führt - den Hirten. Er muss sich um die Truppe kümmern, muss sie lenken, loben und für ausreichend "Lockmittel" sorgen. Eine Aufgabe, die vielen Chefs bekannt vorkommen wird.

Warum es im Beruf manchmal zu geht wie bei den Schafen und was wir von einer Herde und seinem Hirten lernen können, erklärt uns jetzt Buchautor, Coach und Vortragsredner Gabriel Schandl.

 

1) Herr Schandl - Schafherden als Vorbild, ist das ihr Ernst? Das müssen Sie genauer erklären?

Ja, unbedingt, das Hirten-Prinzip taugt nicht nur im Beruf viel sondern auch für das Privatleben - es gibt auch ein geniales Buch mit diesem Titel. Aber lassen Sie uns beim Beruf bleiben: Bei der Schafherde geht es in unserem Fall mehr um den Hirten. Was kann er tun, um seiner Verantwortung gerecht zu werden? Diesen Sommer war ich auf einer Alm im schönen Salzburger Land und konnte einem Hirten über die Schultern sehen. Er war verantwortlich für über 200 Schafe, die über mehrere Almen verstreut waren, trotzdem war er ganz relaxed und hatte einen guten Überblick.

2) Was macht dann das Besondere in seiner Rolle aus bzw. was haben Sie von ihm lernen können?

Er beobachtete die Tiere ganz genau, zum Teil mit einem Fernglas. Dadurch fiel ihm schnell auf, wenn mal eines der Tiere humpelte oder sich verletzte. Diese Verletzungen konnte er dann rasch und gezielt behandeln, das war natürlich für das Schaf kurz unangenehm aber wenn er das nicht getan hätte, wäre es schlimmer geworden. Ähnliches gilt für Führungskräfte: Sie sollten den Zustand ihrer Herde genau kennen und notfalls rasch eingreifen, wenn etwas schief läuft. Ansonsten kann man die Herde ruhig auch mal grasen lassen.

3) Das klingt interessant, erzählen Sie uns mehr davon…

Der Hirte soll auch für gute Weiden sorgen, also das genügend Futter für alle da ist. Manchmal muss er härter durchgreifen, dafür hat er seinen Hirtenstock, auch das kann mal unangenehm werden, ist aber wichtig, denn der Hirte sieht, wenn sich die Herde zB in eine gefährliche Richtung bewegt. Auch das ist gut übertragbar: Führungskräfte haben mehr Informationen und einen besseren Überblick, damit können sie ihre Mitarbeiter - also ihre Herde - besser führen und auch schützen.

4) Was meinen Sie mit schützen?

Es gilt, die Herde und auch jedes einzelne Schaf vor Verletzungen oder Schlimmerem zu bewahren. Dafür ist der Hirte verantwortlich. Ein Schaf kann auch mal in einer Felsspalte hängen bleiben und kann sich nicht befreien, auch da kommt er ins Spiel. Schon Jesus brachte das Hirten Prinzip damals als Gleichnis für die Sorge um die Lebewesen, die dir anvertraut sind. Das ist heutzutage nicht mehr besonders modisch, wo es oft nur um Leistungsmaximierung oder Zielerreichung geht, aber wer loyale Mitarbeiter haben will, der muss auch für sie sorgen und für sie kämpfen.

5) Was bedeutet der Herdentrieb in diesem Zusammenhang?

Es gibt Leittiere, denen die anderen folgen. Es gilt, diese zu identifizieren und enger zu führen, dann führt man die ganze Herde. Manchmal wählen auch diese eine falsche Richtung, dann ist es notwendigd, diese zu korrigieren, denn die anderen Schafe rennen einfach den meisten anderen nach. Das machen wir Menschen auch manchmal, ohne zu überlegen ob die Richtung, in die der Großteil läuft, eine gute ist. Die Masse hat nicht immer recht, sie kann sich auch ganz schnell irren.

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