Altes Neues
Altes Neues
Immer wieder hebe ich in meinem Büro Blätter auf. Verdorrte, alte, abgefallene Blätter. Die sind ganz gelb und schrumpelig. Der Pflanze, von der diese alten Blätter stammen geht es allerdings gut und das schon seit Jahren. Es scheint, als würde das ein ganz normaler Prozess sein: Oben wächst was Neues raus, unten fällt das Alte ab. Und das immer wieder. Gehört das auch zu unserem Leben? Loslassen, abfallen lassen, sich vom Alten trennen? Ich glaube schon. Warum tun wir uns oft so schwer damit? Wir haben das Alte - was auch immer es ist - lieb gewonnen. Es ist uns vertraut. Wir haben damit Zeit verbracht, vielleicht sogar Geld investiert. Aber ist es noch nützlich? Ist es noch aktuell? Ist es noch sinnvoll? Und wie bereit sind wir für Wachstum, wenn wir nicht auch etwas loslassen?
Ich bin froh über diese tägliche Erinnerung meiner Büropflanze an das Loslassen und Abgeben. Das kann Materielles sein oder Geistiges. Was schleppen wir schon lange rum mit uns, im Rucksack des Lebens? Klar werden unsere Muskeln stärker aber gleichzeitig verlangsamt sich unser Tempo. Wie soll jemand eine neue Gelegenheit ergreifen, wenn er beide Hände voll hat? Ich kündige inzwischen gerne. Abos, Verträge, alles, was bindet. Wenn ich etwas brauche, kann ich mir es jederzeit besorgen. Natürlich haben Abos Vorteile, regelmäßig kommt die gewünschte Lektüre ins Haus. Aber kann ich sie auch bewältigen? Und sind meine Verträge noch aktuell? Aufräumen, in jedem Bereich, ist eine schöne Tätigkeit. Sie bringt Energie für Neues. Davon wünsche ich uns allen viel.